Rechtsprechung
VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743 |
Volltextveröffentlichungen (2)
- openjur.de
Fortbestehen der Bindungswirkung an die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zur Pflichtmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Verfahrensgang
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (24)
- OVG Rheinland-Pfalz, 20.09.2010 - 6 A 10282/10
Beiträge zur Industrie- und Handelskammer Trier rechtmäßig
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Dass die Industrie- und Handelskammern keiner Fachaufsicht unterliegen, erscheint in diesem Zusammenhang unbedenklich, weil sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben keine Befugnisse besitzen, die mit Eingriffen in Rechte oder mit sonstigen erheblichen Auswirkungen für ihre Mitglieder oder die Allgemeinheit verbunden wären; dies unterscheidet sie von den Wasserverbänden, deren Aufgaben und Befugnisse vom Bundesverfassungsgericht in der von der Klägerin zitierten Entscheidung vom 5. Dezember 2002 (BVerfGE 107, 59) überprüft worden sind (vgl. auch OVG RhPf vom 20.9.2010 Az. 6 A 10282/10 Rdnr. 40 ff.).Die von der Klägerin geäußerten Bedenken gegen die Grundsätze der Wahl zur Vollversammlung der Beklagten hält das Gericht im Übrigen mit dem OVG Rheinland-Pfalz (Urteil vom 20.9.2010 a. a. O.) für unbegründet.
Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass in der Rechtsprechung der deutschen Verwaltungsgerichte allgemein anerkannt ist, dass die Pflichtmitgliedschaft eines in Deutschland ansässigen Gewerbetreibenden in einer deutschen Industrie- und Handelskammer auch im Hinblick auf das Recht der Europäischen Gemeinschaft bzw. Europäischen Union unbedenklich ist (vgl. OVG Rheinland- Pfalz, Urteil vom 20.9.2010, Az. 6 A 10282/10; SächsOVG, Beschluss vom 16.4.2008, Az. 5 B 49/07; OVG Rheinland- Pfalz, Beschluss vom 17.7.2007, Az. 6 A 11414/06; VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 15.5.2000, Az. 14 S 353/00; VG Ansbach, Urteil vom 4.2.2010, Az. AN 4 K 09.157; VG Meiningen, Urteil vom 1.7.2009, Az. 2 K 650/06 Me; VG Hannover, Urteil vom 8.10.2008, Az. 11 A 3467/07; VG Gelsenkirchen, Urteil vom 4.12.2007, Az. 7 K 1099/07; VG Ansbach, Urteil vom 31.8.2007, Az. AN 4 K 07.590; VG Greifswald, Urteil vom 5.12.2006, Az. 4 A 535/04; VG Gießen, Urteil vom 26.10.2005, Az. 8 E 1697/05; VG Darmstadt, Urteil vom 8.5.2002, Az. 3 E 2167/01 (4); alle zitiert nach Juris).
Denn auch in jüngster Zeit wurde die Rechtmäßigkeit der IHK-Pflichtmitgliedschaft in der Rechtsprechung immer wieder bestätigt (vgl. z.B. BVerwG vom 23.6.2010 NVwZ-RR 2010, 882; BayVGH vom 22.7.2010 Az. 22 ZB 10.1518 ; OVG RhPf vom 20.9.2010 Az. 6 A 10282/10 ).
Das Bundesverwaltungsgericht verneint zudem die Zulässigkeit der Beitragsverweigerung als Mittel, die Rechtswidrigkeit einer bestimmten Kammertätigkeit geltend zu machen; die Aufspaltung des Beitrags nach Anteilen zur Finanzierung zulässiger und unzulässiger Kammertätigkeit ist daher nicht möglich (BVerwG vom 13.12.1979 Az. 7 C 5/78 RdNr. 21 f.; OVG RhPf vom 20.9.2010 a.a.O. RdNr. 70).
Es liegt in der Natur eines Mitgliedsbeitrags, dass sich der Zusammenhang zwischen dem Erhebungsanlass und dem Vorteil des Pflichtigen zu einer bloßen Vermutung des Vorteils "verflüchtigen" kann (…BVerwG vom 26.6.1990 a.a.O.; OVG RhPf vom 20.9.2010 a.a.O.).
- BVerwG, 07.06.1978 - 7 C 5.78
Sondernutzungsgebühren für Gestattung parteipolitischer Werbung
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Das Bundesverwaltungsgericht verneint zudem die Zulässigkeit der Beitragsverweigerung als Mittel, die Rechtswidrigkeit einer bestimmten Kammertätigkeit geltend zu machen; die Aufspaltung des Beitrags nach Anteilen zur Finanzierung zulässiger und unzulässiger Kammertätigkeit ist daher nicht möglich (BVerwG vom 13.12.1979 Az. 7 C 5/78 RdNr. 21 f.;… OVG RhPf vom 20.9.2010 a.a.O. RdNr. 70).Selbst bei einer strukturellen Aufgabenüberschreitung durch diese Mitgliedschaften, die auf den Mitgliedsbeitrag durchgreift, wäre dieser Umstand für die Rechtmäßigkeit des Beitragsbescheids unbeachtlich (BVerwG vom 13.12.1979 a.a.O.).
- VGH Bayern, 26.08.2005 - 22 ZB 03.2600
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Für die Beitragserhebung sind damit das Äquivalenzprinzip und der Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) zu beachten (BVerwG vom 26.6.1990 NVwZ 1990, 398; BayVGH vom 26.8.2005 Az. 22 ZB 03.2600 RdNr. 5).Was die von der Klägerin gerügte überhöhte Rücklagenbildung angeht, ist schon zweifelhaft, ob die Klägerin die Zahlung ihres Mitgliedsbeitrags mit der Begründung verweigern kann, die Beklagte bewege sich insoweit außerhalb ihres gesetzlich festgelegten Aufgabenbereichs (BayVGH vom 26.8.2005 a.a.O.).
- BVerwG, 21.07.1998 - 1 C 32.97
Pflichtmitgliedschaft in den Industrie- und Handelskammern verfassungsgemäß
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Die Voraussetzungen für eine Bindung gemäß § 31 Abs. 1 BVerfGG liegen vor (so auch BVerwG vom 21.7.1998 BVerwGE 107, 169).Eine erneute Befassung des Bundesverfassungsgerichts mit dieser Frage und damit eine Vorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG wäre allenfalls dann veranlasst, wenn rechtserhebliche tatsächliche oder rechtliche Veränderungen oder - möglicherweise - ein Wandel der allgemeinen Rechtsauffassung festzustellen wären (BVerwG vom 21.7.1998 a.a.O.) Dies ist jedoch nicht der Fall.
- BVerwG, 26.04.2006 - 6 C 19.05
Äquivalenzprinzip, Beitrag, Gleichbehandlungsgrundsatz, Handwerkskammer, …
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Der Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG verlangt, dass die Beiträge im Verhältnis der Beitragspflichtigen zueinander grundsätzlich vorteilsgerecht bemessen werden müssen (BVerwG vom 26.4.2006 Az: 6 C 19.05 RdNr. 21). - BVerfG, 19.07.1966 - 2 BvF 1/65
Parteienfinanzierung I
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Aber auch in anderen Fällen entfalten die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts gemäß § 31 Abs. 1 BVerfGG eine über den Einzelfall hinausgehende Bindungswirkung insofern, als die sich aus dem Tenor und den tragenden Gründen der Entscheidung ergebenden Grundsätze für die Auslegung der Verfassung von den Gerichten in allen künftigen Fällen beachtet werden müssen ( BVerfGE 19, 377/391 ff.; 20, 56/87; 24, 289/297). - BVerfG, 05.12.2002 - 2 BvL 5/98
Lippeverband
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Dass die Industrie- und Handelskammern keiner Fachaufsicht unterliegen, erscheint in diesem Zusammenhang unbedenklich, weil sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben keine Befugnisse besitzen, die mit Eingriffen in Rechte oder mit sonstigen erheblichen Auswirkungen für ihre Mitglieder oder die Allgemeinheit verbunden wären; dies unterscheidet sie von den Wasserverbänden, deren Aufgaben und Befugnisse vom Bundesverfassungsgericht in der von der Klägerin zitierten Entscheidung vom 5. Dezember 2002 (BVerfGE 107, 59) überprüft worden sind (…vgl. auch OVG RhPf vom 20.9.2010 Az. 6 A 10282/10 Rdnr. 40 ff.). - BVerfG, 07.12.2001 - 1 BvR 1806/98
Zur IHK-Zwangsmitgliedschaft
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Bestätigt hat es diese Entscheidung zuletzt im Rahmen einer gegen die Pflichtzugehörigkeit erhobenen Verfassungsbeschwerde mit Beschluss vom 7. Dezember 2001 (NVwZ 2002, 335). - BVerwG, 23.06.2010 - 8 C 20.09
Äußerung; Erklärung; Stellungnahme; Industrie- und Handelskammer; …
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Denn auch in jüngster Zeit wurde die Rechtmäßigkeit der IHK-Pflichtmitgliedschaft in der Rechtsprechung immer wieder bestätigt (vgl. z.B. BVerwG vom 23.6.2010 NVwZ-RR 2010, 882; BayVGH vom 22.7.2010 Az. 22 ZB 10.1518 ; OVG RhPf vom 20.9.2010 Az. 6 A 10282/10 ). - BVerfG, 20.01.1966 - 1 BvR 140/62
Berlin-Vorbehalt II
Auszug aus VG Augsburg, 05.05.2011 - Au 2 K 09.743
Aber auch in anderen Fällen entfalten die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts gemäß § 31 Abs. 1 BVerfGG eine über den Einzelfall hinausgehende Bindungswirkung insofern, als die sich aus dem Tenor und den tragenden Gründen der Entscheidung ergebenden Grundsätze für die Auslegung der Verfassung von den Gerichten in allen künftigen Fällen beachtet werden müssen ( BVerfGE 19, 377/391 ff.; 20, 56/87; 24, 289/297). - BVerfG, 19.12.1962 - 1 BvR 541/57
Zwangsmitgliedschaft
- BVerwG, 31.03.2004 - 6 C 25.03
Recht auf Einsicht in einen Bericht; Entlastung; Rechnungsprüfung; Funktionale …
- BVerfG, 10.06.1975 - 2 BvR 1018/74
Führerschein
- OVG Sachsen, 16.04.2008 - 5 B 49/07
Industrie- und Handelskammer; Pflichtmitgliedschaft; Rechtsanwalt; …
- BVerfG, 06.11.1968 - 1 BvR 727/65
Hessisches Schulgebet
- OVG Rheinland-Pfalz, 17.07.2007 - 6 A 11414/06
Rechtliche Ausgestaltung der Gewerbesteuerpflicht eines Berufsbetreuers; …
- VG Gießen, 26.10.2005 - 8 E 1697/05
IHK, Pflichtmitgliedschaft; Europarecht; zur Beitragspflicht nach Sitzverlegung; …
- VGH Baden-Württemberg, 15.05.2000 - 14 S 353/00
Pflichtmitgliedschaft in IHK verfassungsgemäß
- VG Hannover, 08.10.2008 - 11 A 3467/07
Pflichtmitgliedschaft in einer IHK
- VG Darmstadt, 08.05.2002 - 3 E 2167/01
IHK-Pflichtmitgliedschaft nicht gegen Europarecht - Keine unzulässige …
- VGH Bayern, 22.07.2010 - 22 ZB 10.1518
IHK-Pflichtmitgliedschaft
- VG Gelsenkirchen, 04.12.2007 - 7 K 1099/07
Kammerbeitrag, Existenzgründer, Freistellung, Grundbeitrag, Jumbo-Beitrag, …
- VG Meiningen, 01.07.2009 - 2 K 650/06
Pflichtmitgliedschaft in der IHK - Verfassungsmäßigkeit; Industrie- und …
- VG Greifswald, 05.12.2006 - 4 A 535/04
Rechtmäßigkeit der Pflichtmitgliedschaft eines Versicherungsmaklers bei der …
- VG Münster, 27.02.2013 - 3 K 1440/12
Rechtliche Ausgestaltung der Kammerzugehörigkeit zur Industrie- und Handelskammer
vgl. ausführlich VG Augsburg, Urteil vom 5. Mai 2011 - Au 2 K 09.743 -, Rn 20 ff. bei juris.